Rainbow F3A 50EP

 

     

 

 Spannweite 1,38m
Länge 1,43m
 Gewicht 1680 gr + Akku

 

Der Rainbow wurde in dem Modellflieger-Magazin Aug./Sept 2010 vorgestellt und außerordentlich gelobt. Der Bausatz ist als Sonderangebot günstig zu bekommen, desgleichen ein Tuning-Antrieb mit Boost 50 nebst 70 A Regler. Man sollte solche Bauberichte allerdings in der gleichen Weise lesen und auslegen wie die Beschreibung von Pauschalreisen. Laut Baubericht fehlten einige CFK- und Hartschaumteile, dem Autor wurde problemlos Ersatz geliefert. Wenn man allerdings keine Veröffentlichung im Auftrag hat, gibt es keine Nachlieferung. Ich habe den Fehler gemacht anzufangen und - wie von anderen Firmen gewohnt - auf eine Nachlieferung der fehlenden Teile zu vertrauen, statt den Kasten humorlos zurück zu schicken. Bei mir fehlten die CFK-Teile ( bis auf die bereits schlampig eingeklebte Verstärkung des Höhenleitwerks) und der Träger des kleinen Flügels über der Kabinenhaube. Die Fa. Pichler war laut Auskunft meines Lieferanten nicht zur Ersatzlieferung bereit oder in der Lage. Die CFK-Verstärkungen sind übrigens im der Baubeschreibung auch nicht mehr dargestellt. Die Modelle scheinen von wenig qualifizierten Leuten im Akkord vorgefertigt zu werden. Die Liste der übrigen Mängel ist daher lang:

- die obere Rumpfabdeckung war durch bei Verklebung der Haltemagnete überquellenden Klebstoff am Rumpf festgeklebt. Die Stelle musste man erst einmal finden.

- Der Verbinder des Höhenruders war schlampig und auf der falschen Seite eingeklebt.

- Die Kabinenhaube war zu klein, nicht annähernd passgenau und wie mit einer Gartenschere zugeschnitten.

- Der Fahrwerksdraht musste in erheblichem Umfang gerade gebogen werden.

- Außer den CFK-Teilen und dem Träger fehlten die Holzkeile zur Sicherung der Tragflächen.

- Die Führung im Heckfahrwerk löste sich schon während der Bauphase.

- Die Passung der Rumpfabdeckung, der Motorhaube, des Höhenleitwerks und vor allem der Flächen ist unzulänglich und erfordert viel Schleifarbeit.

- Die Bohrung der Ruderhörner ist zu groß - Spiel.

- Die ansonsten gute Oberfläche des Modells war durch mehrere Dellen und Kratzer beschädigt.

- Der beigefügte Kleber war fast leer und eingetrocknet.

- Der Motordom ist ohne Versatz oder Vorbereitung für Sturz und Zug.

- Der Dekorbogen ist zwar vorgeschnitten und an sich gut zu verarbeiten, die Dekore lösten sich sich aber an mehreren Stellen von der Trägerschicht.

Ein paar Konstruktionsdetails sind suboptimal. Die Aufnahme für den Flächenverbinder besteht in der einen Flächenhälfte aus einem runden auf der anderen Seite aus einem Vierkantrohr. Die Passung ist schlecht, die Ausrichtung der Flächenhälften erfolgt durch das Verklemmen im Rumpf. Die beigelegten Schubstangen aus 2mm Stahl sind sehr schwergängig und bringen unnötig Gewicht. 1,2 bis 1,8 mm hätten auch gereicht, ich habe CFK-Stangen verwendet. Dadurch konnte der Schwerpunkt auch mit einem leichteren Akku 4s3200 problemlos eingestellt werden. Die diversen großflächigen Ausschnitte in den Flächen habe ich mit Depron verschlossen und verspachtelt.

Was ist gut? Grundsätzlich das Schaummaterial und die Oberfläche, der immerhin gerade vorgefertigte Rumpf nebst bereits eingeklebter Fahrwerks- und Motorbefestigung, die Alu-Ruderhörner und Alu-Gabelköpfe.

Nachdem ich während der Bauphase wiederholt der Versuchung widerstanden hatte, den Bausatz im gelben Sack zu entsorgen wurde der Flieger nach sehr viel eigentlich unnötiger Arbeit dann doch fertig. Das herstellerseitig angegebene Gewicht für die Ausführung mit Einziehfahrwerk und leichterem Motor konnte durch die Verwendung leichterer Schubstangen und Servos einerseits und dem 295gr schweren Motor trotz reichlicher Verwendung von Leichtspachtel deutlich unterschritten werden.

Zunächst flog ich das Modell mit einer noch verfügbaren 12x6 Dymond Luftschraube, mit der der Motor gerade mal 30 A zieht. Bereits damit ist das Modell - auch für endlose senkrechte - Steigflüge sehr gut motorisiert. Eine 13x6,5 APC E brachte schon deutlich mehr. Die Antriebsleistung kann wegen der Reserven des dicken Treiblings durch eine größere Luftschraube noch um 50% gesteigert werden. Die Flugeigenschaften des Modells werden durch die langen Hebelarme und die heute im Vergleich sehr kleinen Ruderflächen geprägt. Die Querruderwirkung ist bei Verwendung der Originalbohrungen in den Ruderhörnern für vernünftige Rollen zu gering. Auch mit dem vorgeschlagenen maßvollen Höhenruderausschlag kippt das Modell bei engeren Loopings und entsprechend großem HR-Ausschlag wegen Strömungsabriss aus der Figur. Das Seitenruder sollte man bei höherer Fluggeschwindigkeit vergessen, da das Modell dann bei Seitenruderausschlägen instabil wird. Messerflug ist deutlich schwieriger auszusteuern als bei Modellen modernerer Bauart mit kürzeren Hebeln und größeren Rudern. Hoovern kann man wegen der kleinen Ruder, die überdies aufgrund des Abstands weniger stark angeströmt werden, - zumindest als durchschnittlicher Kunstflieger und mit der normalen Schwerpunkteinstellung vergessen. Na ja, früher war nicht alles schlecht. Das Modell fliegt halt aufgrund der langen Hebel von Höhen- und Seitenruder wie die einst weit verbreiteten RC1 Modelle - es geht glatt durch großräumig geflogene Figuren, hat gute Langsamflugeigenschaften, ist recht eigenstabil und wenig windempfindlich. Der Flieger ist was für Nostalgiker, die an ihre alten RC1 Modelle erinnert werden wollen, unbedingt haben muss man ihn aber nicht.

 

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