Letmathe 202/5 Brushless-Motor

Zugegeben, der Stundenlohn aus der Ersparnis gegenüber einem fertigen Motor ist jämmerlich, aber ich wollte halt mal einen Brushless selbst wickeln. Für eine leichte Depron-Ultimate fiel die Wahl auf den Bausatz des ML 202/5 von modellbau-letmathe. Die Ausführung des Bausatzes ist vorbildlich. Die Kugellager sind bereits in dem Trägerrohr aus Alu befestigt, der Stator ist isoliert, die Magnete markiert und gerundet (!), die Glocke so sauber gedreht und so mit dem Statorring verbunden, dass man keinen Übergang erkennt. Ein Propsaver für GWS-Props ist bereits integriert. Bild des Bausatzes.

Der Bausatz wird wahlweise mit 0,5mm Cu-Draht für 13 oder mit 0,45/0,425 für 15 oder 17 Windungen geliefert. Ich entschied micht für die erstgenannte Variante. Das Wickeln nimmt einige Zeit in Anspruch, da die angegebene Windungszahl nur bei sauberem Wickeln und Durchfädeln der letzten Windung auf den Stator paßt. Wenn noch was drauf geht, hat man sich verzählt. Das Einkleben der Magnete ist durch eine mitgelieferte Schablone vereinfacht aber etwas fummelig. Wenn man den Abstand von ca. 1,8mm zwischen 2 Magneten nur ein wenig unterschreitet hängen die Burschen aneinander und man muß sie neu ausrichten, wobei mit etwas Pech der nächste Magnet andockt. Sitzen die Magnete schließlich richtig, läßt man nur noch etwas dünnflüssigen Sekundenkleber an der Innenseite der Glocke entlang laufen und alles ist fest. Beim Einschieben der Welle ist kein Spiel feststellbar, Rundlauf der Glocke und Abstand der Magnete sind zum Stator sind perfekt. Die Bauanleitung läßt keine Fragen offen. Das Gewicht mit Anschlußsteckern und Schrumpfschlauch ist 21,5 gr.

Beim Betrieb des Motors an einem YGE 10A Regler war zunächst der saubere Anlauf und ein seidenweicher Lauf über alle Drehzahlbereiche festzustellen. Messungen mit verschiedenen Luftschrauben ergaben, dass sich der Motor mit den 13 Windungen bei höheren Drehzahlen wohl fühlt und nicht durch zu große Latten abgewürgt werden sollte. Die beste Luftschraube für Slowflyer ist die 7x3,5 GWS. Die 8x4 und 6x5 GWS sind bei 2 Lipo-Zellen mit Einschränkungen auch noch brauchbar. Bei Slowfly-Luftschrauben mit breitem Blatt brechen Drehzahl und Wirkungsgrad ein. Für schnellere Modell gibt es noch die 13x13 Camprop, mit der der Motor, allerdings im Überlastbereich, etwa die Werte des guten alten Speed 400 erreicht. Bei ca. 11.000 U/min ergeben sich Strahlgeschwindigkeiten von immerhin 86 km/h.

Das timing sollte bei 22,5 -30° liegen, darunter verschlechtert sich der Wirkungsgrad geringfügig, was aber vernachlässigt werden kann, wenn man keinen anderen Steller frei hat.

Zur Befestigung des Motors habe ich einen Kohleschlauch ( gewickeltes Glasgewebe geht auch ) über einem 7mm Bohrer mit Epoxy zu einem dünnen, leichten Rohr verarbeitet. Dieses kann mit Schleifpapier, das über ein dünneres Rohr gewickelt ist, innen soweit ausgeschliffen werden, dass der Motor so stramm sitzt, dass keine weitere Befestigung nötig ist. Der Motor kann so in kurzer Zeit ausgewechselt werden. Über dem Wellen-Lagerrohr des Motors sollte man das GFK-Rohr besser nicht wickeln da das weiche Alumaterial beim Ausformen Schaden nehmen könnte.

Der Spant der Ultimate ist so ausgelegt, dass sowohl der LM 202/5 als auch der Cyclon alternativ befestigt werden können. Bild1 Bild2 Der Spant sieht übrigens nur so gewaltig aus, er besteht aus 2,5mm Balsa mittelhart, mit beiderseits auflaminiertem 40gr - Gewebe.

Zu den Meßwerten:

 7x3,5 GWS  6,4V  5,7A  36,5W 10.480 U/min
 dto  7,4V  7,4A 55 W 11.610 U/min
 6x5 GWS 6,3V 7,8A  49W 9.170 U/min
 8x4 GWS  6,1V 9,1A 55,5W 7.950 U/min
 13x13 Camprop  6,9V 6,9A  48W 10.950 U/min
 dto 7,5V 7,9A 59W 11.600 U/min
 dto (Überlast)  9,8V 11,8A 115,5W 13.980 U/min
 15x10 Graupn.grau  7,3V 6,9A 50,5W 11.570 U/min

Die Standschubwerte sind auf der Webseite des Herstellers aufgeführt. Die dabei angegebenen Drehzahlen sind nur rechnerisch ermittelt und viel zu niedrig. Mit 3 Lipo-Zellen kommt man mit allen hier aufgeführten Props in den Überlastbereich des YGE-Stellers von knapp 10A. Der Steller regelt dann herunter, was keine vernünftigen Meßwerte mehr bringt. Da der Motor auch nicht höher belastet werden sollte, habe ich auf Messungen mit einem größeren Regler verzichtet. Fliegen kann man natürlich mit 3 Lipos, weil man ja mit Indoor-Modellen ohnehin meist im Teillastbereich ist und der Steller bei Vollgas sich selbst und den Motor - hoffentlich auch in längeren Phasen - vor Schäden schützt.

Hier noch ein paar Bilder von dem fertigen Motor:

     

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