Acrobat von ST-Model und Ultra Flip 3D von Hype

 

Acrobat:

Spannweite 1,20 m
Länge 1,34 m
Gewicht 1,7 kg

 

Der Schäumling " Acrobat " war eines jener Schnäppchen, bei denen man nur schwer nein sagen kann, wenn gerade nichts in Bau ist. Eine recht stattliche Kunstflugmaschine mit Servos, 50A-Regler und Motor, Luftschraube, Mitnehmer und sonstigem Zubehör für 179 Euro. Der Zusammenbau ist zunächst einmal einfach.Höhen- und Seitenleitwerk können mit leidlicher Passung einfach in die Aussparung im Rumpf geschoben und mit Schrauben befetigt werden. Es ist kein Kleben erforderlich. Die Scharniere und Ruderhörner sind montiert, ebenso in den Flächen. Diese können auch sauber passend eingeschoben werden, die Geometrie von Flächen und Leitwerken ( die nur mit viel Arbeit korrigiert werden könnte) stimmt. Unterirdisch ist die Passung der Motorhaube und die Dekorstreifen lösen sich da und dort.

Soweit - so gut. Das größte Problem besteht nun darin, daß das Modell nur an der Unterseite eine Montageöffnung in Briefmarkengröße - na ja, einer größeren Briefmarke ( 60x40mm), aufweist. Dadurch soll man den Empfänger einbauen und später den Flugakku einsetzen. Dabei stellt sich der Konstrukteur wohl vor, daß man den Empfänger an die Kabel anschließt und dann daran irgendwo rumhängen läßt. Eine Befestigung mit Klettband oder gar die Ausrichtung der Antennen im 90° Winkel ist durch die Öffnung nicht möglich. Den Akku kann man durch die Öffnung zwar einschieben, man müßte aber jedesmal diverse Teile zum Ausstopfen mit einschieben, damit er nicht im Rumpf hin- und herfliegt. Als Krönung empfinde ich die Zumutung, bei jeder Montage des Modells die Kabel der Querruderservos durch einen Spalt in den Batterieraum zu fädeln und über ein V-Kabel an den Empfänger anzuschließen. Die Überlegungen, wie dieses Problem zu lösen und die Querruder anzuschließen seien, dauerte länger als der eigentliche Zusammenbau des Modells.

Der Versuch, irgendwie durch die Öffnung zu montieren, scheiterte bereits am ersten Arbeitsgang: die Kabel der eingebauten Höhen- und Seitenruderservos sind original mit Klebestreifen vorne im Rumpf befestigt. Wenn die Klebestreifen allerdings nicht halten, ziehen sich die Kabel nach hinten in den Rumpf zurück und man kommt nicht mehr dran. Also wurde eine Montageöffnung in die Rumpfoberseite geschnitten. Bild Diese Öffnung herstellerseitig vorzusehen, führt einerseits zu Mehraufwand für den Arbeitsgang und den Schließmechanismus, andererseits ist der Rumpf vorne nicht durch Stege o.ä. verstärkt. Der Einbau der Montageöffnung schwächt die Struktur spürbar. Insoweit also eine Fehlkonstruktion; eine solche Fummelei erwartet man bei einem Modell dieser Größe nicht. Das Problem der Querruderservo- Anschlusses habe ich so gelöst, dass ich 3-polige Buchsen in die Flächenhälften eingebaut habe und die vom Empfänger kommenden Anschlußkabel mit Steckern ca. 10 cm heraushängen lasse. Diese werden dann in die Flächenhälften eingesteckt und das Kabel verschwindet beim Zusammenschieben der Flächenhälften im Rumpf. Bild Mit diesen Änderungen ist das Modell auf dem Flugplatz schnell zu montieren. Dabei hilft auch eine vereinfachte Flächenbefestigung. Lt. Hersteller soll man eine Schraube in eine Öffnung an jeder Flächenunterseite fummeln und diese mit Kreuzschlitz festziehen. Ich habe mir, wie bei anderen Modellen erprobt, stattdessen 2 Nylonschrauben geköpft, die ich mit einem passenden Stückchen Spritschlauch aus der guten alten Verbrennerzeit rein- und rausdrehe. Während dem Fliegen kommt das Schlauchstück in die Hosentasche, beim Transport kommen beide Schrauben und Schlauch in eine Flächenhälfte. Bild Die 13x4 Luftschraube mußte nicht gewuchtet werden, ein EPP-Spinner paßt auf die beigefügte Spannzange. Die Servos wirken etwas schwach, was sich beim Flugbetrieb aber nicht negativ auswirkt. Das Modell ist dank der großen Luftschraube mit geringer Steigung nicht sehr schnell, verfügt aber erwartungsgemäß über eine enorme Steigleistung und hoovert bei Teillast. Die in der Bauanleitung vorgeschlagenen Ruderwege sowie der vorgegebene Motorsturz und -zug sind ok, den Schwerpunkt habe ich deutlich zurück verlegt. Vorne in der Motorhaube sind 2 Metallgewichte mit je 24gr. Diese sollte man, wenn man sie drin lassen will, nocheinmal nachkleben. Eines der Gewichte löste sich im Flug und wurde materialbedingt von den Motormagneten angezogen. Zum Glück gab es nur Schleifspuren im Metall und es verklemmte sich nichts. Ich habe zunächst einen 4s2600mAh Lipo verwendet, der allerdings nur sehr knapp paßt. Wegen des Schwerpunktes ist der Akku fast senkrecht hinter dem Motor einzusetzen und muß ein entsprechendes Format haben - möglichst kurz. Da das Modell bei der eingestellten Flugzeit von 7 Min. nur ca. 1100 mAh verbrauchte, verwende ich jetzt einen ( auch eigentlich in der Baualeitung empfohlenen ) 4s2200 Akku, der ein paar Gramm Trimmgewicht im Heckbereich überflüssig werden läßt.

Zusammengefasst erhält man mit dem Acrobat ein preiswertes, schnell gebautes und vorzüglich kunst-fliegendes Modell mit allerdings deutlichen Qualitäts- und Konstruktionmängeln.

Wieso der Hinweis auf den Ultra Flip in der Überschrift?

Nun, der Acrobat wurde durch Unachtsamkeit beschädigt und fliegt jetzt mit deutlichen Reparaturspuren. Da sah ich bei Staufenbiel ein Modell namens Ultra Flip 3D, das erkennbar aus den gleichen fernöstlichen Formen kommt, wie der Acrobat. Das Modell war als 2. Wahl wegen sich lösenden Dekorstreifen für 119 € frei Haus zu bekommen - wohlgemerkt, mit Servos, Motor, Regler und allem Zubehör. Der Regler schafft nur 40A gegenüber 50A beim Acrobat.

Beim Bau stellte sich allerdings heraus, dass der Erwerb dieses Sonderangebots von Staufenbiel der sprichwörtliche Griff ins Klo war. Das sich lösende Dekor, das laut Angebot Grund für die 2. Wahl war, war schon ein recht deutlicher Mangel, dessen Beseitigung etwa eine halbe Stunde in Anspruch nahm. Insoweit war das Verhältnis Ersparnis zu Mehrarbeit ok.

Nicht ok war aber die Tatsache, dass eine Flächenhälfte am Rumpfanschluss ca. 3mm dicker war als die andere und sich daher nicht in den Rumpfausschnitt hineinschieben ließ. Nach telefonischer Rücksprache mit der Fa. Staufenbiel schickte ich die Fläche zwecks Austausch zurück. Nach ca. einer Woche war sie unverändert wieder da, mit der Erklärung der Serviceabteilung, es handele sich um ein Modell 2. Wahl, außerdem sei die Fläche verändert. ( Ich hatte vor dem Zusammenbau schon die Servoanschlüsse hergestellt ). Warum die Veränderung einer wegen mangelnder Passung ohnehin zu entsorgender Fläche deren Austausch hindern könnte, ist für mich nicht nachvollziehbar. Außerdem rechtfertigt der Verkauf eines Modells als 2.Wahl nicht das Auftreten aller möglichen schweren Mängel, zumindest wenn im Angebot ausdrücklich beschrieben wird, aufgrund welcher Mängel der Preis wieviel reduziert wird. Ich habe in den einschlägigen Foren um Ideen/Erfahrungen zu der Nachbearbeitung des zähen Kunststoffmaterials gebeten. Dabei berichteten einige Modellbauer von ähnlich negativen Erfahrungen und mit der Fa. Staufenbiel. Na ja, ich kaufe in Zukunft halt dort nichts mehr, solange sich das vermeiden läßt.

Die Flächenhälfte wurde durch Schnitzen/Schleifen/Erhitzen ziemlich mühsam nachgearbeitet, sodaß sie jetzt montiert werden kann. Wie sich die ja duchgehend dickere Flächenhälfte auf die Flugeigenschaften auswirken wird, bleibt abzuwarten. Vorteilhaft wird es kaum sein.

Übrigens habe ich die Flächenbefestigung bei beiden Modellen nochmal modifiziert. Ich habe in die Gewinde ( in den Flächenhälften ) ein Röhrchen mit 4mm Innendurchmesser eingeklebt, in dieses kommt nach dem Einschieben der Flächen einfach ein 4mm-Goldstecker. Diesen sollte man nach oben durch ein Drähtchen und/oder ein Stück Schrumpfschlauch gerade soviel verlängern, daß er sich zum Rausziehen einigermaßen gut greifen läßt.

 

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